Wir rufen zum bundesweiten Aktionstag am 05. 04. unter dem Motto “Wir hinterlassen Spuren” auf. Unsere Solidarität endet nicht an nationalstaatlichen Grenzen, sie gilt für alle Menschen! Wie unsere Gesellschaft nach der Corona-Zeit aussieht, wird in diesem Moment verhandelt. Versammlungen von Menschenmengen sind zurzeit unverantwortlich. Genauso unverantwortlich wäre es aber, angesichts der sich weiter zuspitzenden humanitären Katastrophe auf den griechischen Inseln nicht zu protestieren. Gemeinsam mit euch wollen wir uns deshalb für grenzübergreifende Solidarität einsetzen. Da unsere üblichen Formen des Protests gerade nicht möglich sind, laden wir euch ein, mit uns neue Wege zu gehen, um unsere Empörung im öffentlichen Raum trotz der aktuellen Einschränkungen sichtbar zu machen. Ihr alle könnt dabei mitmachen! Alles was ihr dafür braucht: Straßenmalkreide, Schuhe und etwas Zeit für einen Sonntagsspaziergang. Selbstverständlich soll alles im Rahmen der aktuell geltenden Corona-Vorsichtsmaßnahmen ablaufen (dazu im Informationszettel im Action Kit mehr).
Während sich in Deutschland überall solidarische Nachbarschaftshilfegruppen bilden, werden an den europäischen Außengrenzen geflüchtete Menschen sich selbst überlassen. Dabei sind gerade sie dem Virus gegenüber besonders schutzlos. In den Lagern auf den griechischen Inseln müssen 40.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen ausharren. Etliche Organisationen fordern schon lange die Evakuierung der griechischen Lager: Die Situation ist seit jeher unerträglich, es fehlt an allem. Die Lager sind an sich eine permanente Menschenrechtsverletzung. Jetzt aber läuft die Zeit ab: Denn die Lage hat sich nun mit der Bedrohung durch Covid-19 noch weiter zugespitzt. Gefangen und isoliert auf den Inseln sind die Menschen in den Lagern der Corona-Pandemie auf engstem Raum unter schlimmsten hygienischen Bedingungen und ohne medizinische Versorgung ausgeliefert. Zwar organisieren sich Menschen vor Ort mit den wenigen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, aber alleine stehen sie der Situation machtlos gegenüber. Sie brauchen unsere Solidarität! Und zwar jetzt! Tatenloses Zuschauen heißt, diese Menschen willentlich sterben lassen. Die deutsche Regierung muss jetzt handeln, sie muss jetzt die griechischen Inseln evakuieren! Und sie kann es: Weltweit wurden Zehntausende deutsche Tourist*innen mit Flugzeugen zurückgeholt. Mehr als 140 aufnahmebereite Kommunen sagen als Sichere Häfen: Wir haben Platz!
Auch die Stadt Marburg ist ein Sicherer Hafen und hat sich bereit erklärt, 200 Menschen aus den Lagern in Griechenland aufzunehmen. Doch die hessische Landesregierung und die Bundesregierung stellen sich noch immer dagegen. Deswegen wollen wir am Sonntag auch in Marburg an öffentlichen Orten Fußspuren hinterlassen. Die Fußspuren derer, die hier sein sollten, aber noch immer unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den griechischen Inseln festgehalten werden. Und die Fußspuren derer, die demonstrieren würden, aber aufgrund der Pandemie nicht zusammenkommen können. Lasst uns damit öffentliche Orte füllen und unserer Wut Ausdruck verleihen. Wir hinterlassen Spuren!
Wir laden deshalb alle solidarischen Menschen dazu ein, am Sonntag, den 05. April an zentralen öffentlichen Orten in Marburg Fußspuren aus Kreide zu hinterlassen (eine Karte mit den angedachten Orten findest du oben oder im Action-Kit, gerne könnt ihr diese natürlich durch eigene Orte in eurem Stadtteil/Dorf ergänzen). Spaziert an diesen Orten vorbei und zeichnet mit Straßenmalkreide euren Fußumriss auf den Boden. Bestenfalls malt ihr diesen aus. Ab Sonntagmorgen wird am Erwin-Piscator-Haus und an der Elisabethkirche auch Kreide zum Mitnehmen bereitstehen. Ihr könnt auch Nachrichten, Parolen und Sprüche hinterlassen. Macht Fotos davon und teilt sie mit uns über: marburg@seebruecke.org, @seebruecke_MR, facebook.com/seebrueckeMR und instagram.com/Seebruecke_Marburg.
Wichtig ist: Beachtet bei allem die geltenden Regeln zu Kontakt und Abstand. Achtet auf euch und auf Andere!
Weitere wichtige Hinweise zur Durchführung der Aktion findet ihr im Informationszettel in unserem Action Kit. Bitte lest euch die Informationen im Kit durch bevor ihr an der Aktion teilnehmt.
Und wir sagen schon jetzt: Wir kommen und wir kommen wieder. Bis die Inseln evakuiert sind.
Wir lassen niemanden zurück!